Fliegen im Land der Kängurus – TEIL 2

 

Die Gegend östlich von Albany ist das Fliegerzentrum von Westaustralien. Das Hauptfluggebiet dort ist Shelley Beach im West Cape Howe NP. Das ist ein richtiges ausgewiesenes Fluggebiet mit einem Höhenunterschied vom Startplatz zum Strand von 80 Metern. Leider hat es bei unserer Ankunft dort Sturm von der Seite mit 60 km/h und an fliegen ist nicht zu denken.

Wir verbringen den restlichen Tag unten am Strand. Da ist ein Campingplatz direkt am Strand mit herrlichem Meerblick. Zum Glück ist der Campingplatz einigermaßen im Windschatten des Flughangs.

Hier wollen wir unbedingt nochmal herkommen, wenn der Wind passt. Morgen soll es wieder regnerisch sein. Da gehen wir nach Albany in die Stadt. Dort kauf ich mir auf jeden Fall mehr warme Kleidung.

 

Albany ist eine überschauliche und nette Kleinstadt. Es ist die älteste Siedlung in Westaustralien. Wir haben uns die Innenstadt angesehen. Ist schnell erledigt – Hauptstraße hoch und runter, aber mit netten kleinen Läden. Allerdings werden hier die Gehwege noch früher hochgeklappt als in Bad Tölz. Die meisten Läden schließen schon um 17 Uhr. Ich war erfolgreich einkaufen – habe jetzt mehr lange Hosen.

Anschließend sind wir noch auf den Mount Clarence gefahren. Von dort hat man eine nette Aussicht auf die Stadt und die Bucht (nur nett und deshalb hat wohl keiner von uns ein Foto gemacht ☺). Auf dem Hügel gibt es ein großes Museum und Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs. Die Australier hatten 41.000 Soldaten in Europa! Viele sind nicht wieder nach Hause gekommen. Voll bescheuert Soldaten in einen Krieg zu schicken, der so weit vom eigenen Land weg ist und mit dem die Australier ja eigentlich nichts zu tun hatten.

Am Abend sind wir nochmals auf den Mount Clarence gefahren, denn dort gibt es gerade „Field of Lights – Avenue of Honour“. Dies sind 16.000 Lichter rechts und links der Straße zur Erinnerung an alle Kriegsopfer. Das sah ja schön aus und machte mich auch etwas traurig, denn ich musste nicht nur an die gefallenen Soldaten denken, sondern auch an verstorbene Familienmitglieder und Freunde.

Bewölkter Tag, aber kein Regen mehr. Wir sind in den Torndirrup NP gefahren. Haben dort die schöne und beeindruckende Felsküste mit dem GAP und der natürlichen Brücke angesehen.

Gleich in der Nähe vom Torndirrup NP, bei dem Windpark, gibt es ein super schönes Fluggebiet – Sand Patsch. Ich habe mal ein Video davon gesehen – herrlicher Küstenabschnitten mit steiler und höherer Klippe, aber je nach Flut wenig Landemöglichkeiten unten am Strand. Wir also nichts wie hin um uns das anzusehen. An der Turbine 3 befindet sich der schön hergerichtete Startplatz und dahinter der Toplandeplatz. Das Cliff ist 80-120 m hoch und etwa 12/13 km lang. Der Wind stand perfekt an.

Also sind wir auch gleich gestartet und die Küste hoch und runter geflogen – sind dann so geschätzte 20 km gewesen. Am nördlichen Ende gut es am Strand einen felsigen Einschnitt und ein anderer Strand ist zu sehen, der Mutten Bird Beach, den wir ja schon kennen. Nach gut einer Stunde sind wir wieder hinter dem Stadtplatz topgelandet.

Wenn es hier gut zum fliegen geht, müsste die Windrichtung am Shelley Beach auch einigermaßen passen. Also sind wir zum Shelley Beach gefahren.

Zu unserer Überraschung waren auch andere Piloten am Shelley Beach. Bisher habe wir auf unserer Reise nur 2 andere Gleitschirme fliegen sehen. Der Startplatz liegt auf 80 M Höhe, ist riesig groß und hat 3 Startrampen für Wind aus Süd bis Ost. Die Windrichtung war nicht ganz perfekt um den gesamten Küstenabschnitt abzufliegen. Aber für schöne Flüge vor dem Startplatz mit herrlicher Aussicht auf die Bucht hat es gereicht. Oben am Startplatz gibt es auch einen großen und einfachen Toplandeplatz.

Wir sind dort immer wieder eingelandet. Leider war der Wind immer wieder mal grenzwertig schwach. Trotzdem hatten wir schöne Flüge. Übernachtet haben wir wieder unten am Strandcamping bei David dem ehrenamtlichen Platzaufseher des Nationalparks.

Es war mal wieder Zeit etwas anderes zu sehen als Küste. Also sind wir ein paar Kilometer ins Landesinnere in den Porongurup NP zum Wandern gefahren. Dort gibt es den Castle Rock Walk zu riesigen Granitfelsgruppen. Diese sind sehr rund, zum Teil auch richtige Kugeln. Daher werden sie auch als Balancing Rock bezeichnet. Die höchsten Granitfelsen sind die Castle Rocks. Da gibt es den Granit Skywalk, eine beeindruckende, lange und schmale Plattform auf dem höchsten Granitfels mit herrlicher Aussicht.

Die nächsten zwei Tage soll es recht heiß werden mit 30-35 Grad – ja endlich nicht mehr frieren und hoffentlich ist es auch abends warm. Wir sind zurück am Meer und haben in der Nähe vom Two People Bay NP eine herrliche Bucht mit kleinem Campingplatz gefunden. Unser Womo steht etwas erhöht direkt vor dem Strand mit tollem Blick auf die Bucht. Da halten wir es sogar 2 Tage hier aus – zum Relaxen und Arbeiten.

Die Wettervorhersage in Australien ist leider noch schlechter als bei uns in Deutschland. Am zweiten Tag war es leider nicht so warm wie vorhergesagt 😐 – es hatte nur 21 Grad im Schatten und mit Wind schon frisch. Also mal meinen „Schreibtisch“ in die Sonne stellen, dann wieder in den Schatten. So ging das die ganze Zeit –  ist ja auch irgendwie Bewegung und gesund 😆
Wenn der Wind von der Richtung und der Stärke perfekt wäre, könnte man auch hier an der kleinen, nur 5-10 m hohen Düne versuchen zu fliegen. Da der Wind aber mit mehr als 30 km/h bläst, ist an fliegen nicht zu denken.
Abends kann immer ein Kookaburral – der lachende Hans, der größte Eisvogel, den es nur in Südaustralien gibt.

Es gibt an der Süd- und Südwestküste einen herrlichen Strand nach dem anderen. Einer schöner als der andere. So zum Beispiel im William Bay NP die Elephant Rocks, wo die Felsen aussehen wie eine Herde Elefanten.

Durch die App wikicamps sind wir auf den Skippy Rock Campingplatz im Stokes NP gekommen. Zu erreichen nur mit Allradfahrzeug. Von der Hauptstraße sind es etwa 15 km auf einer Dirtroad und 4×4 Track bis zum Campingplatz. An zwei Stellen fährt man durch etwas tieferen und weichen Sand und dies war keine große Herausforderung.

Trotz Wochenende war außer uns kein anderer am Campingplatz. Wir konnten es kaum glauben. Herrlicher Sandstrand auf der einen Seite und an der anderen Seite Felsküste. Die Campingplätze im Windschutz von hohen Küstenbüsche/Bäumen. Daher leider wenig Aussicht, aber auch weniger Wind. Der Wind bläst gerade Tag und Nacht sehr kräftig.

In der Früh habe ich erst mal nach Schätze am Strand gesucht. Es gab schöne Schnecken und einen toten angespülten und schon ausgetrockneten Seedrachen (sowas wie ein Seepferdchen). Und einen Haikopf hab ich auch gefunden.

Da wir am Vortag uns nicht entscheiden konnten, ob wir zum Skippy Rock oder zum Quagi Beach Campingplatz fahren sollten, sind wir heute zum Quagi Beach gefahren, von dem schon einige andere Reisende geschwemmt haben. Und zu unserer Überraschung ist hier auch recht wenig los. Auch hier glücklicherweise die Campingplätze windgeschützt hinter Bäumen und Büsche, denn wie fast jeden Tag bläst der Wind kräftig. Zum Großteil mehr als 30 km/h und da macht es keinen Spaß länger im Wind zu sitzen.