Fliegen im Land der Kängurus

 

Seit langer Zeit möchte ich in den Westen von Australien reisen. Im Gegensatz zu Ostaustralien soll das Land mit viel Natur und Einsamkeit bestechen. Durch eine berufliche Veränderungen habe ich nun die Möglichkeit meinen Arbeitsplatz irgendwo auf der Welt zu haben, denn ich brauche nur meinen Laptop und hin und wieder Internet. 

 

Geplant sind 3 Monate mit einem Allrad Pickup mit Wohnkabine den Australischen Westen zu bereisen und natürlich auch zu fliegen, wobei das Fliegen nicht die erste Priorität hat. Von Perth soll es immer entlang der Küste nach Süden und dann weiter Richtung Osten bis Esperance gehen. Im Anschluss die Westküste nach Norden bis Exmouth und wieder zurück nach Perth/Deutschland.

Nach Streckenfluggebieten sucht man in Westaustralien lange und wird nicht richtig fündig. Nur östlich von Perth, Mount Bakewell bei York, haben wir bei unserer Recherche gefunden. Aber die südliche Westküste und die Südküste sind für ihre vielen wunderschönen Soaring-Fluggebiete bekannt. Berg- und Streckenfliegen können wir ja bei uns in den Alpen.

Voraussetzung um in Australien zu fliegen ist eine Mitgliedschaft im Australischen Hängegleiterverband, die man schon von Deutschland aus online machen kann.

Wir sind nach einem langen Flug in Perth angekommen, haben ausgeschlafen und die Stadt besichtigt. Die Innenstadt ist übersichtlich. Besonders beeindruckend sind die alten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert neben verglasten Hochhäusern. Am zweiten Tag haben wir unseren Camper abgeholt und nach einem Großeinkauf die Stadt Richtung Süden verlassen. 

Die Strände sind herrlich, das Wasser bei einer Lufttemperatur von 25-30 Grad tagsüber noch angenehm. Leider weht ein sehr strammer Wind. Für’s Fliegen ist der Wind an einem Fluggebiet zu stark und am anderen zu schräg. Schade, wo ich doch so Flugentzug habe, weil ich in den letzten Monaten so wenig geflogen bin. Doch unser erster Ausflug mit dem Wohnmobil im weichen und tieferen Sand am Preston Beach war ein guter Ausgleich zum Fliegen. 

Burki hatte immer wieder kurze Bedenken, dass wir uns festfahren. Es wurde zu einem toller Ausflug ohne Probleme.
Abends kamen zum Picknickplatz “unsere” ersten Kängurus, um am Gras zu knabbern.

In Bunbury sind wir zum Dolphin Discovery Center gekommen und dann standen auch gleich etwa 10 Leute vom Center mit 10-15 Besuchern am Strand im knietiefen Wasser und  ein Delphin schwamm nur wenige Meter von den Schaulustigen vorbei. Also wir sofort mit dazu gestellt. Es kam dann noch ein Delphin mit Junge. Und später noch ein vierter. Die Delphine kommen am Vormittag meist hier her, weil sie ein paar Fische als Snack bekommen.
Wir können aber auch so immer wieder in Küstennahe Delfine beobachten. Nur 50 m vom Strand entfernt ist keine Seltenheit.

Im Süden von Bunbury gibt es eine niedrige Soaringkante. Als wir oben an der Kante standen, war der Wind recht stark und auch schräg. Also sind wir zum Strand hinunter um uns dort ein Bild von der Situation zu machen. Unten am Strand war die Windricht besser und auch nicht ganz so stark. Da ich unbedingt meinen neuen ARAK von Skywalk ausprobieren wollte habe ich ihn ausgepackt.

Trotz des starken Wildes war das Groundhandling mit dem ARAK super. Aufziehen – den Schirm über mir halten – den Hang etwas nach oben gehen – abheben und die nur etwa 15 Meter hohe Kante entlang fliegen. Es sah bei mir so gut aus, dass Burki auch seinen Schirm geholte hat. Wir hatten an der niederen Kante viel Spaß. Nach Süden gegen den Wind ging es recht langsam voran, nach Norden aber dafür umso schneller. 

In Busselton haben wir die 1841 m lange Jetty (Steg) erkundet. 

Dann ging es immer weiter an der Küste nach Süden. Auch in Australien gibt es schlechtes Wetter. Wir haben Regen und Sturm mit kräftigem Wind so mit 50-100 km/h. Deshalb konnte ich den ganzen Tag am Computer gearbeitet. Und noch ein Vorteil hat nass-kaltes Wetter:  ich habe so viel Kleidung an, dass Moskitos mich nicht stechen können.

Zum Glück wurde das Wetter besser – nur noch bedecktet Himmel mit Temperaturen um die 15 Grad. 
Am Cape Naturaliste gibt es einen netten Leuchtturm. Es ist im wahrsten Sinne nur der kleine Bruder des Leuchtturms vom Cape Leeuwin im Süden. An fliegen ist wegen starkem Wind nicht zu denken.

Wir sind in der Weinregion von Margaret River unterwegs. Viele Weingüter laden zur Weinprobe ein. Hierzu haben wir aber keine Lust und sind deshalb zum Cosy Corner Beach gefahren. Am späten Nachmittag sind wir dort sogar in die Luft gekommen. Die 25 m hohe Kante ging gut, leider ohne Sonne (was bedeutet, dass die Fotos nicht so gut wurden).
Gestartet wird auf dem Parkplatz selbst oder auf dem Fels Nähe der Kante. Bei einem nur 25 m hohem Cliff muss der Wind schon kräftiger wehen, damit man nicht gleich unten am Strand steht. Und auch dieses Mal hat uns der ARAK mit seinem einfachen Handlung überrascht. In der Luft macht der Schirm genauso viel Spaß wie am Boden. Am Startplatz kann man einfach toplanden. Gegen Abend kam die Sonne nochmals kurz raus und deshalb gab es für mich noch einen Flug und für euch nun schönere Bilder. Am nächsten Morgen hatten wir vor unserer Weiterfahrt noch einen verlängerten Abgleiter zum Strand bei Sonnenschein. 

Und wieder hat es sehr starken Wind und ist regnerisch.

Unser nächstes Ziel war der Warren NP. Dies ist einer von mehreren Nationalparks im Südwesten, die riesige Eukalyptusbäume haben. Früher gab es auf besonders hohen Bäumen Plattformen, auf denen die Feuerbeobachter nach Waldbränden Ausschau gehalten haben. Seit längerer Zeit, sind diese Bäume nicht mehr im Einsatz, dürfen von den Parkbesuchern aber bestiegen werden. Wir haben den Bicentennial Tree mit einer Höhe von 75 m erklommen.

Es gibt Metallstäbe, die wie eine Art Leiter um den Baum nach oben führen. Nach 25 m gibt es dann die erste Plattform – da kann man mal verschnaufen. Es geht weiter hoch auf den Metallstäben und ab einer Höhe von 50 m gibt es Leitern, die von einer Plattform auf die nächste führt, bis zur höchsten Plattform. Ab den Leitern ist das Ganze mit Drahtseilnetze gesichert, aber im unteren Bereich gibt es keine Sicherung – das ist vielleicht ein komisches Gefühl, dass man sich sau gut festhalten muss und ja nicht auf den Metallstäbe ausrutschen, denn sonst fällst du dazwischen durch! Wir sind überrascht, dass dies heutzutage überhaupt noch erlaubt ist.

Das einzige ist, dass ein Warnschild dasteht. Es waren viele Besucher am “Kletterbaum”, aber in der Zeit als wir dort waren, sind nur 2 andere nach oben gegangen. Dem Rest hat es gereicht den Baum von unten zu bewundern. Die Aussicht war super, beim Abstieg war ich noch nervöser als beim hinauf klettern. Wir sind beide wieder gut unten am Boden angekommen. Bei dieser Aktion hatte ich so viel Adrenalin im Blut, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Den Tag haben wir auf dem Campingplatz des Nationalparks am Fluss ausklingen lassen. Der Fluss ist recht salzhaltig, weil Salz von der Gischt vom 50 km entfernten Meer durch den starken Westwind herangetragen wird, auf den Bäumen landet und durch den Regen wieder von den Bäumen gespült wird. Es sollen 200 kg Salz pro Jahr je Hektar sein! Das da die Bäume so gut wachsen wundert mich.

Der Wind hat nachgelassen. Und wie der Zufall so will sehen wir an der Küste in der Nähe vom Ort Denmark am Horizont einen Gleitschirm fliegen. Also wir nichts wie hin und schauen ob wir sehen, von wo der gestartet ist. Bis wir an dem Strandabschnitt ankommen fliegt noch ein zweiter Schirm die schöne Kante ab. Da wir beide Lust auf fliegen haben, schnappen wir uns die Packsäcke und suchen nach einer Startgelegenheit. Ich möchte schon vom Wanderweg aus starten, da landet einer der Piloten weiter oberhalb hinter einer kleinen Kuppe top. 

Wir also nichts wie dort hin und gestartet. Der Startplatz ist auf etwa 40 m Höhe. Die Kante an der höchsten Stelle etwa 80 m hoch. Er Wind ist perfekt und wir können die Kante östlich des Lights Beach fast bis zum anderen Ende entlang fliegen. Das werden so 4-5km sein. Während dem Flug freuen wir uns schon auf einen Abendflug bis nach Sonnenuntergang, doch dann lässt der Wind nach und unser Gleitschirm bringt uns sanft und ruhig an den Strand. Während dem Zusammenpacken verschwindet die Sonne im Meer und hinterlässt einen farbenprächtigen Himmel.

Tagsüber ist es in der Sonne angenehm warm, im Schatten bei Wind (und der Wind weht hier gerade meist stramm) ist es kalt. Am Abend zum draußen sitzen ist es sehr kalt und selbst in der Nacht müssen Burki und ich immer kuscheln, weil wir nachts einstellige Temperaturen haben. 

Wieder ein Cosey Corner Beach westlich von Albany. Hier gab’s einen windgeschützten Campingplatz in Strandnähe. Wie so häufig hat der Wind am Strand total geblasen. Da war es nicht nur kalt, sondern auch sehr unangenehm zum verweilen. Gegen späten Nachmittag haben wir meinen kleinen Schirm geschnappt und sind zum Strand gegangen. Leider war die Windrichtung nicht so gut – zu schräg und deshalb konnten wir an den niederen Dünen leider nicht sparen. Doch was immer viel Spaß macht, ist das Spielen mit dem Schirm am Boden bei starkem Wind. Hier in Australien sollte jeder Pilot seinen Schirm bei starkem Wind völlig beherrschen, um schon beim Start viel Spaß zu haben.
Wir haben dabei natürliche ein paar schöne “Bodenbilder” gemacht.

Heute hatten wir am Strand von Mutton Bird Beach unseren zweiten Ausflug mit unserem Wohnmobil im weichen und tiefen Sand. Burki war wieder recht aufgeregt, dass wir stecken bleiben. Ich dachte wieder “so viele Leute fahren am Strand, die uns alle retten könnten falls nötig”.Burki ist dann dort geflogen. Der Wind hat ist praktisch vom Stand abgehoben. Das Zeitfenster war sehr klein und bis ich startfertig war, war der Wind leider viel zu stark

 


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