„Alles fing mit einer Schnapsidee an. Auf Instagram habe ich ein wunderschönes Landschaftsbild aus Kirgisistan entdeckt. Ein paar Wochen später waren Flüge und ein Offroad-Auto gebucht. Im Handgepäck befanden sich Splitboards, Schlafsäcke, Kletterausrüstung und der PACE. Eine Stange Marlboro Rot, Vodka und ein paar Schweizer Victorinox Taschenmesser für eventuelle Verhandlungen.“

 

 

„In Bischkek gelandet, habe ich das Mietauto mit ein paar alten Dollarnoten bezahlt und kurze Zeit später waren wir schon on the Road. Am zweitgrößten Salzwassersee vorbei in Richtung Karakol- dem Mekka des kirgisischen Wintersports. Schlummern am Schwarzmarkt in Karakol und erste Abfahrten im Skigebiet.

Schnell haben wir den ersten und einzigen Tandem-Piloten am Himmel entdeckt. Dank Google Translate konnten wir ein paar Worte mit ihm wechseln. Mit dem Lift kommt man bis auf 3.200 m ü.M. Der Startplatz befindet sich direkt auf der Piste. Normalerweise hätte man eine wunderschöne Aussicht Richtung Khan Tengri (7.010 m). An diesem Tag dominierte jedoch der Nebel. Dank dem einfachen Start-Handling des PACE und dem schnellen Speed hatte ich einen perfekten Speedflying-Flug zwischen Waldschneisen und kirgisischen Skiversuchen.“

 

 

„Uns war klar, dass wir tiefer in die Berge gehen müssen, um besseren Schnee zu finden. Wir schlugen unser Basecamp in Jyrgalan auf, nahe der chinesischen Grenze am Fuße des Khan Tengri Gebirges. Der Schnee war perfekt – Splitboarden war angesagt. Nach ein paar grandiosen Tagen kam die Idee, mit den Pferden auf den Berg zu reiten und hinunterzufliegen. So entstand Horse&Fly.

Nach ersten Versuchen, uns auf den Pferden zu halten, ging es bereits los. Unglaublich, was diese Tiere im tiefen Schnee leisten können. Wegen des zunehmend starken Winds haben wir uns entschlossen, nicht ganz oben vom Gipfel zu starten. Die Pferde haben etwas zu essen gefunden und wir haben unsere Schirme ausgelegt. Starkwind-Start war angesagt. Die Pferde haben sich bestimmt ein Loch in den Bauch gelacht. Nach ein paar Startversuchen waren wir in der Luft. Geniale Aussicht. Verschneites Tal vor uns, die hohen Berge von Kirgisistan im Rücken.“

 

 

„Die Möglichkeit, mit halbwilden Pferden einen verschneiten Berg hochzulaufen und anschließend ins Tal zu fliegen, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

In der zweiten Woche reisten wir von Norden Richtung Süden. Es gibt tausend wunderschöne kleine Hike&Fly Routen, die man leicht von den Dörfern aus erreichen kann. Roter Sandstein, schwarz gefrorene Seen und wilde Kamele. Es ist unglaublich, wie vielfältig Kirgisistan ist. Von der Hauptstadt Bischkek aus gibt es die Möglichkeit, wunderschöne Hike&Fly oder auch Horse&Fly Tagestouren zu erleben.

Um längere Streckenflüge zu genießen und einen besseren Zugang in die Berge zu haben, lohnt es sich, Kirgisistan im Sommer zu bereisen.

Für eventuelle Bewilligungen hilft der Wodka, Marlboro Rot oder ein Victorinox-Taschenmesser.“

 

🐎 Horse&Fly Gang: Armin, Wädi, JP
✍🏻 Text: JP Furrer
📸 Photos: Elias Roesl